Jahresrückblick 2020

AG Bebauungsplan und Ortsgestaltung

Der Beginn des Jahres 2020 war dadurch gekennzeichnet, dass mit der letzten Sitzung des Samtgemeinderates vor Weihnachten 2019 der Umbau des Volksbankgebäudes zum neuen Rathaus für 6,5 Millionen Euro vom Rat abgelehnt wurde.

Wir luden deshalb für unser Januar-Treffen die Ratsmitglieder zu gemeinsamen Überlegungen für eine Bürgerinformationsveranstaltung zum Sachstand Rathausneugestaltung ein. In einem Vorgespräch eröffnete uns der neue Samtgemeindebürgermeister, Jörn Keller, dass ein interfraktionelles Vorgehen verabredet wurde. Um Stillschweigen für die Zeit der Findung wurde gebeten.

Im Februar initiierte die AG eine Bürgerveranstaltung zu „1000 Fragen zum Rathaus“. Diese Veranstaltung fand dann am 5.März statt. Ratsmitglieder nahmen leider nicht teil wegen einer kurzfristig anberaumten nicht-öffentlichen Ratssitzung. Wie später bekannt wurde,  hat das Investorenteam ihre Vorstellung zum Umbau des Volksbankgebäudes als Ärztezentrum vorgetragen, das – schließlich – im Dezember 2020 zum Verkauf führte. Damit steht dieses Gebäude als zukünftiges Rathaus nicht mehr zur Verfügung. 

Die Corona-Pandemie führte Ende März zu einem ersten Lockdown in Deutschland. Es fanden bis  Juni keine Veranstaltungen der AG statt, auch zahlreiche Rats- und Ausschusssitzungen der Gemeinde und Samtgemeinde wurden abgesagt.

Erst wieder im Juli trafen wir uns vis-à-vis zu den Fragen aus der Bürgerveranstaltung zum Neubau und Standort des Rathauses sowie der Schulden der Samtgemeinde. Auch der vom Rat im Oktober 2019 beschlossene studentische Wettbewerb zur Marktgestaltung war von Interesse. Man würde gerne der Gemeinde die eigenen Vorstellungen darlegen, was im August intensiv und umfangreich diskutiert wurde. Um das Thema strukturierter anzugehen, sollten Ideen im September vorgestellt werden, dazu wird auch der Wirtschaftsförderer der Samtgemeinde eingeladen. Aus dem Gedanken, die Bürger an der Ideenfindung zu beteiligen,  entspannen sich Ideen für die  Homepage des Vereins. Parallel zu den AG-Aktivitäten waren die „1000 Fragen zum Rathaus“ dem Sittenser Bürgermeister und dem Samtgemeindebürgermeister zur Beantwortung zugeleitet worden.

Im September kamen viele sehr kreative Ideen der AG-Mitglieder zur Marktgestaltung und möglichen Veranstaltungen auf dem Marktplatz zusammen. Bei der Planung einer Plakataktion und einer Modellpräsentation für die Marktgestaltung wurde bekannt, dass eine KGS-Schulklasse auf dem – pandemiebedingt abgesagten – Entdeckerabend Modelle zum Rathaus und Markt hätte vorstellen sollen. Wir wollten die Schulklasse bei der Präsentation in einem Schaufenster unterstützen und dafür unsere Aktivitäten hintanstellen. Die ausschließlich mündlichen Antworten des Sittenser Bürgermeister im Gemeinderat auf die „1000 Fragen zum Rathaus“ wurden diskutiert, wie auch der CDU-Antrag, der ergänzende und erklärende Fragenstellungen zum studentischen Wettbewerb zum Inhalt hatte. Der Gemeinderat hatte ihn in den Planungsausschuss verwiesen und – später nach einer interfraktionellen Abstimmung – die Kriterien nicht-öffentlich festgelegt. Ein Gutachten aus 2013 zum Zustand des jetzigen Rathauses wurde bekannt, das aber auch auf Nachfrage – beim Samtgemeindebürgermeister – weiterhin der Öffentlichkeit verschlossen bleiben soll.

Bei einem Treffen mit der zuständigen Lehrerin teilte sie mit die Modelle der Schulklasse der Ostetalschule KGS Sittensen im November in einem Schaufenster auszustellen. Wir sorgten für die Publikation in der Presse. Auch konnten wir die Antworten des Samtgemeindebürgermeister zu „1000 Fragen zum Rathaus“ in der AG besprechen. Am 9.Oktober wurden die gesammelten Antworten der Allgemeinheit über treffpunkt und der Homepage des Vereins bekanntgegeben. Eine Nachbesprechung fand am 20.Oktober mit dem Samtgemeindebürgermeister statt, auf der bekannt wurde, dass das Volksbankgebäude wohl endgültig verkauft ist und für eine neue Standortsuche zum Rathaus eine  Bürgerbeteiligung aus Zeitgründen nicht gewollt ist. Die Ertüchtigung des jetzigen Rathauses oder Erweiterung am jetzigen Standort wird aus bekannten Gründen nicht erwogen. Sorge über die hohen Kosten  eines Neubaus besteht nach seiner Aussage nicht. Ein Planungsbeschluss werde im Dezember erfolgen. Da somit nur noch ein Standort nach Abriss der gemeindeeigenen Gebäude am südlichen Markt in Frage kommt, plante die AG eine Aktion auf dem Late-Night-Shopping-Abend am 6.November, konnte diese Veranstaltung aber wegen des 2.Lockdowns nicht durchführen. Erwähnt werden soll auch, dass kurzfristig der Wirtschaftsförderer der Samtgemeinde, Niklas Tessmann, seine Teilnahme an diesem Treffen im Oktober absagte. Der Marktplatz fällt nicht in seinen Arbeitsbereich. Er teilte aber mit, dass die Verwaltung nach Coworking-Plätzen sucht.

Wegen des 2.Lockdowns berieten wir uns im November per Skype-Session über Aktionen zum Standort eines neuen Rathauses und der fehlenden Marktbelebung. Gegen den angekündigten Grundstückstausch, womit die Samtgemeinde die Baumöglichkeit eines neuen Rathauses am Standort der dann entfernten alten Apotheke bekäme, beschlossen die anwesenden AG-Mitglieder eine Unterschriftenliste sowie möglichst viel öffentliche Aufmerksamkeit durch Banner, Flyer und Presse sowie Rundschreiben bei den Ratsmitgliedern zu erlangen. Die Unterschriftenliste führte schließlich zu einem Bürgerbegehren, dass am 20.November bei der Samtgemeinde angezeigt wurde. Nach einer ersten Ablehnung durch die Verwaltung wurde die Fragestellung revidiert, und wegen des angekündigten Grundstückstausches, ein 2.Bürgerbegehren auch der Gemeinde Sittensen angezeigt. Beide Bürgerbegehren wurden später als zulässig erklärt. Die jeweiligen Unterschriftenlisten sind auf einer Website herunterladbar https://pro-apotheke-sittensen.de. Im Dezember wurde dann im kleinen Kreis auch die Frage besprochen, was in der leerstehenden Apotheke untergebracht werden könnte. Dieses soll zusammen mit einem Konzept für eine Marktbelebung in 2021 fortgeführt werden.

Zusammenfassung und Ausblick:

Nicht nur die Pandemie hat das öffentliche Leben im Jahr 2020 bewegt.

Glaubte man noch Ende 2019 das neue Rathaus zöge in das ehemalige Volksbankgebäude, so war im Dezember 2020 der Verlust alter Gebäude am Markt für den Neubau eines Rathauses augenscheinlich.

Der studentische Wettbewerb für eine zukunftsorientierte Marktgestaltung und -belebung trat in den Hintergrund und ist jetzt erst für das Jahr 2022 zu erwarten.

Die AG hat viel bewegt, viel Aufmerksamkeit erregt und ist mit vielen Institutionen und Menschen in der Samtgemeinde im Gespräch. Wir erhielten viel Zustimmung für unsere Arbeit aus der Bevölkerung, auch einigen Ratsmitgliedern.

Das Thema Bebauungspläne und Ortsgestaltung bleibt also interessant. Es gibt ein großes Potential, wie die vielen kreativen Ideen zum Markt, auch besonders bei der jüngeren Generation, erkennen lassen.

Kommentare sind geschlossen.